Samstag, 31. Mai 2014

„Der Satellit - Liebe in der Umlaufbahn“ von Kooky Rooster



Durch Zufall, stolperte ich bei Facebook über dieses Buch von Kooky Rooster aus dem Bereich „Gay Romance“ . Anhand des Covers konnte ich schon erahnen, worum es gehen würde und war unsicher... Doch der Plot las sich sowas von interessant... „Endlich mal wieder was anderes“ dachte ich. Und ich sollte Recht behalten mit dieser Einschätzung...



Als Kindle-Edition verfügbar
Gelesen: Mai 2014
Erhältlich: hier


Von flauschigen Hasen, die Goldketten mit der Aufschrift „Schisshase“ tragen. Oder: ich bin nicht... „Dings“


Mit ihrer Art, die Story zu erzählen, trifft Kooky Rooster den Leser mitten ins Herz. 
Sie fesselt uns mit diesen bewundernswerten, leidenschaftlichen, authentischen, liebenswerten und mutigen Protagonisten, indem sie einem das Gefühl gibt, diese schon ewig zu kennen und das, nicht nur durch ein paar Seiten in einem Buch...

[Zitat Anfang]„Spinnst du? Warum hast du das gemacht?“ Thomas klang nicht so wütend, wie er hätte klingen müssen. Es war viel zu schön gewesen um sauer zu sein. Nein, nein, es war ekelig, widerwärtig! Das nun auch wieder nicht. Es war... Anders gewesen. Irgendwie... Speziell.“ [...] „Thomas würde es treiben. Mit beiden Frauen. Noch heute Nacht.“ [...] „Hat dir schonmal ein Mann seine Liebe gestanden?“ Sandra fuhr herum und runzelte die Stirn. „Willst du mich verarschen?“ Thomas kratzte sich im Nacken und tappte an ihr vorbei ins Bad. „Also nicht.“[Zitat Ende]

Lässig, sarkastisch, gutaussehend und .... verwirrt. Thomas ist Grafiker, treibt gerne Sport, hat eine (perfektionistische, nervtötende, Hygiene-verrückte) Freundin und ein intaktes Sexleben (jeden Mittwoch und Samstag). Er ist also alles andere als schwul. Oder? Nein, ein Kuss macht noch niemanden... „Dings“. Zumindest nicht, bis man merkt, dass der Kuss einem mehr als nur gefallen hat...

[Zitat Anfang]“Er machte einen Augenaufschlag, der die Welt in Brand steckte. So scheu Max auch war, den Höschenstürmerblick hatte er drauf.“ [...] „Das dunkle Haar stand ihm strubbelig vom Kopf ab und das sonst so akkurat rasierte Kinn zierte ein Dreitagebart. Er starrte Thomas an wie ein linksgedrehtes Teletubby.“ [...] „Ich will dir die Kleider vom Leib reißen, dich nackt ausziehen und überall küssen. Ich will deinen Schwanz lutschen und dir den letzten Tropfen heraus saugen. Ich will deine Rosette lecken, bis du darum bettelst, dass ich dir meinen Schwanz reinschiebe und dich ficken, bis dir Hören und Sehen vergeht.“ Thomas holte aus und verpasste Max einen Kinnhaken.“ [Zitat Ende]

Sensibel, ruhig, unauffällig und dennoch (oder gerade deswegen?) leidenschaftlich, wild und zärtlich. Stille Wasser sind eben tief... DAS ist Max. Und wie er das ist. Seit 5 Jahren kreist er wie ein Satellit um Sandra und Thomas immer in dem Bestreben in Thomas Nähe sein zu können und sich notfalls für ihn eine Kugel einfangen zu lassen (metaphorisch gesehen ;-) ). Unentwegtes Schmachten fällt einem bei diesem Kerl meeeehr als leicht... Haaaach ♡...

Während ich die Protagonisten auf ihrem beschwerlichen Weg ins Glück begleitet habe, wurde ich immer wieder in einen Strudel von Emotionen gerissen. Ich war hingerissen von soviel Zärtlichkeit und Wärme, schäumte vor Wut bei dieser Ablehnung, verzweifelte über ihren Kummer, bewunderte ihren Mut, bangte mit ihren Ängsten mit und seufzte bei den herzzerreißenden Worten. Und all diese Gefühlsregungen begleiteten immer wieder herzhafte Lacher, denn Kooky Rooster verpackt diese unheimlich rührende und tiefgreifende Geschichte nicht nur mit Liebe, Charme und megamäßigen Charakteren, sondern ist hierbei auch noch witzig. Wobei das Wort „witzig“ nicht einmal annähernd die kreativen Metaphern beschreibt, die sich durch das gesamte Werk ziehen.

[Zitat Anfang]„Und warum rückst du JETZT damit raus?“, „Weil ich dich verliere“ [...] „Aber wieso denn? Ich dachte, du würdest dich darüber freuen.“, Sie hatte nicht ganz unrecht. Irgendwo in Thomas‘ Inneren schmiss jemand Konfetti. Aber der wusste nicht, was Max mit seiner Rosette vorhatte.“ [...] „Verdammt! Hoffentlich haben sie unser Geschrei nicht...“, „Illusion ist gut und schön, Schatz - in diesem Fall aber naiv!“, Max hauchte Thomas einen Kuss auf den Mund. „Warum müssen wir es immer auf DIESE Art machen?“ Während Max aus dem Schlafzimmer  eilte, trällerte er: „Weil wir wild sind, deshalb.“ [...] „DU bist der wichtigste Mensch meines Lebens. DU solltest wissen, dass es Liebe ist. Ich brauche nicht IHRE Zustimmung, DEINE habe ich immer gewollt, DICH wollte ich.“[Zitat Ende]

Doch wer glaubt hier eine romantische 0-8-15 Story über die aufkeimende Liebe zweier Männer, gespickt mit etwas Erotik, zu bekommen, wie wir es von so manchen Hetero-Liebesgeschichten kennen, der irrt gewaltig damit. Denn wir begleiten Thomas durch seinen inneren Kampf, den zu Beschreiben eine unheimliche Leistung ist. Doch durch Kooky Rooster, litt ich mit den Protagonisten so sehr mit, dass es mich sehr zum Nachdenken bewegte. Wer in unserer Gesellschaft legt eigentlich fest was normal ist und was nicht? Was ist daran pervers, wenn sich zwei Menschen lieben... nur weil sie gleichen Geschlechts sind? Weshalb reflektieren wir uns so sehr durch die Augen anderer? Was juckt es uns, was andere über uns denken und warum ist es uns nicht egal? Diese Fragen prasseln plötzlich sintflutartig auf den Leser ein, während sich die Protagonisten GENAU DAMIT auseinandersetzen müssen und an mancher Stelle nicht nur auf die grausamste Weise abgelehnt werden und Enttäuschungen erleben, sondern auch noch zusätzlich mit furchtbaren Vorurteilen und seltsamen Hirngespinsten konfrontiert werden.

[Zitat Anfang]“Niemand darf es erfahren. - Es hat nichts zu bedeuten. - Es verändert die Welt. - schwul. - jetzt bist du... - nein, ein Kuss macht noch niemanden... Dings. - Sandra. - Ich liebe Sandra. - Und Nicole finde ich scharf. - Ich bin nicht... Dings.“ [...]  „Was er aufgab, als er sich für Max entschied, war Thomas bisher noch gar nicht so richtig bewusst gewesen.“ [...] „...als er sich Thomas‘ Elternhaus zuwandte und aus vollem Hals rief: „Die Schande ist nicht, dass wir uns lieben - die Schande ist, dass ihr euren eigenen Sohn deswegen für tot erklärt. Ihr habt ihn nicht verdient, aber ich danke, danke, danke euch für ihn!“ [Zitat Ende]

Kooky Rooster spricht mit dieser erotischen Liebesgeschichte auf ein Thema an, dass leider in unserer modernen Gesellschaft immer noch an vielen Stellen ein Tabuthema zu sein scheint. Sie erweckt in ihren Lesern den Sinn dafür wie wichtig nicht nur Akzeptanz und Toleranz ist, sondern auch wie viel leichter das Leben ist, wenn man geliebt wird und Geborgenheit erfährt.

Ich bin immer noch sehr ergriffen und begeistert von dieser unheimlich rührenden Liebesgeschichte. Nie hätte ich gedacht dem Genre etwas abgewinnen zu können. Doch ich möchte gerade deshalb jeden dazu anhalten, diesem Buch eine Chance zu geben... Die Protagonisten, die mir wirklich sehr ans Herz gewachsen sind, haben es einfach verdient. Und Kooky Rooster auch ♥! 


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