Sonntag, 25. Mai 2014

"Gespaltene Sehnsucht" von Anya Omah



Auf Empfehlung von Don Both und Kera Jung (die bei Facebook wie die Bekloppten dafür geworben haben - zu Recht ;-) ), kaufte ich den neuen Roman von Anya Omah, der dieses Mal unter dem A.P.P.-Verlag erschien...


Als Kindle-Edition verfügbar
Gelesen: Mai 2014
Erhältlich: hier


Prickelnd, bittersüß und schockierend - eine Liebesgeschichte der anderen Art!


Bereits im Prolog wurde meine irrtümliche Annahme, es handle sich um eine Geschichte über eine Psychische Erkrankung, widerlegt (ja, ja rollt ruhig mit den Augen ob dieses grandiosen Rückschlusses *lach*).
Anya Omah geht mit ihrem Roman „gespaltene Sehnsucht“ auf ein äußerst wichtiges moralisches Thema unserer Gesellschaft ein. 
Teil dieses Romans sind wunderbare Hauptprotagonisten, die auch uns Leser gespalten zurück lassen... Und? Zu welchem Team gehört ihr?

[Zitat Anfang]„Glaub mir, Yaya, ich weiß wie Männer ticken. Du bist klug, süß und sexy.“ [...] „Wenn Sie sich bitte aus dem Pool begeben würden?“ Oh nein! Nicht so! Nicht mit dieser... Verwaschenen SpongeBob Schwammkopf Unterwäsche.“ [Zitat Ende]

Yaya Wiliams ist eine junge, hübsche, kluge, niedliche und schusselige Afrikanerin, die man einfach lieb haben muss :-) . Gerade ihr Abitur beendet, zieht sie in ihre erste Wohnung, um endlich auf eigenen Beinen zu stehen... Vor allem aber, um von ihrer Mutter und ihrem Stiefvater weg zu kommen. Sie nimmt einen Job in einem Fitnessstudio an, um die Wohnung zu bezahlen, und genau dort trifft sie auf Ben...

[Zitat Anfang]„Sein Blick ist dunkel, beinahe gefährlich, und schweift forschend über mein Gesicht. In seine Stirn fallen ihm braune Strähnen, die durch seine Atmung in Schwingung geraten und knapp über dem sinnlichen Mund schweben“ [...] „Wer war das?“, bricht er die Stille zwischen uns, seine Stimme ist ein bedrohliches Flüstern. „Lässt du dich von ihm ficken?“ Auf diese unerwartete Frage muss ich erst mal schlucken.“[Zitat Ende]

Direkt, temperamentvoll, in seiner Stimmung so schnell wechselnd, dass einem selbst beim Lesen schwindelig wird, gutaussehend und verdammt heiß! DAS ist BEN KLINGENTHAL, das Objekt von Yayas Sehnsucht! Umwölkt von einem Geheimnis, das wir dieses Mal noch nicht erfahren sollen. Eins ist mal klar: DER teilt nicht gern. Schon gar nicht mit Steven...

[Zitat Anfang]„Mein Gesicht an seine harte Brust schmiegend, hebe ich den Blick und treffe auf seine fast schwarzen Augen.“ [...] „Seine Art, jeden Mann, der sich im Umkreis von fünfzig Metern in meiner Nähe aufhält, mit seinen Blicken zu töten, nervt und das soll er wissen.“ [...] „Nicht zum ersten Mal hat er Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um mir zu helfen.“ [...] „Bevor ich das Glühen in seinen Augen deuten kann, presst er seine Lippen fest auf meine.“[Zitat Ende]

Ebenfalls Afrikaner und der beste Freund - nein ABSOLUT NICHT schwul - von Yaya. Ein absoluter Schnuckel, beschützerisch, sexy... hach einfach nur toll. Das ein oder andere „Aaaawwww!“ wird den Leserinnen auf alle Fälle entfleuchen, ich versprech‘s euch ;-). Doch ist Steven es langsam leid nur der beste Freund zu sein und so beginnt das ganze Theater um die Teambildung ;-). 

Flüssig und selbstvergessen liest sich das Buch aus Sicht der Hauptprotagonistin, die mich an mancher Stelle sehr an mich selbst erinnert hat. Diese lockere und selbstironische Art, mit der die Protagonistin  ihre Gedanken immer wieder von sich gibt hat mich an mancher Stelle so unheimlich laut lachen lassen, dass ich befürchtete, meine Nachbarn würden den „Berliner Krisendienst für psychiatrische Notfälle“ rufen, der jeden Moment an meiner Tür klingeln und mich einweisen würde.

[Zitat Anfang]„Die Tatsache, dass meine Unterhose sitzt, als hätte ich einen Haufen gelegt, versuche ich auszublenden, während ich triefend in Richtung Umkleide verschwinde“ [...] „Den Lipgloss trage ich wiederholt auf, weil ich ihn mir vor lauter Aufregung ständig von den Lippen lecke. Ich muss kacken! Auch das noch! Hoffentlich klopft es nicht an der Tür, wenn ich auf dem Pott hocke.“[Zitat Ende]

Mit ihrem Schreibstil fängt Anya den Leser ein und lässt ihn nicht mehr raus, bevor das Buch zu Ende gelesen ist... Oder schürt zumindest die Ungeduld, bis man endlich weiterlesen kann, wenn man die Zeit nicht hat es am Stück zu lesen. In diesem Fall benötigt es aber auf jeden Fall unheimliche Selbstdisziplin das Buch aus der Hand zu legen und einzusehen, dass der menschliche Körper leider DOCH unheimlich abhängig vom Schlaf ist ;-). 

[Zitat Anfang]“Hast du Schmerzen wenn du dich bewegst?“, fragt er unvermittelt und streift seine dunkelbraunen Lederschuhe von den Füßen. „Du sollst nicht aufstehen oder so, nur ein Stück rücken, damit ich zu dir kommen kann“ [...] „Yaya.“, Tief und rau hallt seine Stimme durch mich hindurch.“Geh nicht!“, fordert er dicht hinter mir stehend und streicht sanft meine Locken aus dem Nacken.“ [...] „“Rühr sie verdammt noch mal nicht an, du Bastard!“ [...] „Fest sieht er mir in die Augen, atmet zitternd aus und haucht: „Ich brauche dich, Yaya.“[Zitat Ende]

Witzig, erotisch, ergreifend, aber vor allem VOLLKOMMEN NATÜRLICH wird durch Yayas Augen eine Story erzählt in der nicht nur das Thema Liebe und Erotik im Fokus steht. Dieses Buch schreit förmlich: Rassismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen! Und doch ist es mit so vielen verschiedenen Emotionen versehen, dass man gar nicht weiß, was man zu erst fühlen soll. Obwohl man es so oft in den Medien hört und liest, fühlte ich stark mit Yaya mit und ertappte mich immer wieder dabei, wie ich beim Lesen schockiert die Hand vor den Mund hielt. Ich war wütend, entrüstet, ängstlich und doch wieder verzückt und ergriffen während ich die Protagonisten begleitet habe. Eine erotische Liebesgeschichte der anderen Art, die einen am Ende im Ungewissen zurück lässt. 

Ich freue mich auf November 2014, wenn die Fortsetzung erscheint. DANKE Anya, für diese Mitreißende Geschichte, die zum Nachdenken anregt!

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